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Meissner Weinbaugeschichte

 
   

Sollten die Slawen vor 1000 Jahren etwa noch nicht trinkspruch-murmelnder Weise mit ihren Holzbechern aneinander-geklappert und sich anschließend weinselig über die Verdopplung der Sterne gewundert haben?
Denkbar ist es, aber die Geschichtsschreiber schweigen sich darüber aus.
Jedenfalls ist in der Chronik von Thietmar von Merseburg, der bis 1018 lebte, nicht´s dergleichen vermerkt. Und so geht der Beginn des Weinbaus in Meissen wohl auf das Wirken von Bischof Benno zurück, der 1106 einen Weinberg eigenhändig angelegt haben soll. Ganz sicher ist aber, dass im Jahr 1161 Weinberge im Meissner Land vorhanden waren. In diesem Jahr schenkte Markgraf Otto der Reiche einen solchen der Burggräflichen St. Egidienkapelle, die sich auf dem heutigen Burgberg befand. Das ist verbrieft. Und deshalb können die Meissner getrost von einer über 800jährigen Weinbau-Tradition sprechen.

 
   

Fakt ist, dass die Mönche uns diese Kultur bescherten, die ihren Wein einst aus Kamburg (Unstrut) herankarrten. Die ersten Rebflächen befanden sich oft linkselbisch oder - weiter nordwestlich bei Zadel. So hatte auch das Kloster Heilig Kreuz sechs Hufen Wein von Dietrich dem Bedrängten erhalten, die sich im Drosselgrund befanden.
Im 13. Jahrhundert verbreitete sich der Weinbau rasch. Bis zu 3000 Hektar, darunter auch Ackerland, auf dem es nur zu "sauerem" Wein reichte. Weil auch die Ratsherren da gern mitmischen wollten, gab es 1350 den ersten Ratsweinberg auf dem heutigen Ratsweinberg.
Später musste der Wald im Spargebirge an den Weingeist glauben. 1540 wurde er gerodet, Spar damit zu einem Weinbau-Zentrum. 1560 teilte Kurfürst August rheinische und ungarische Reben aus, weil ihm die Qualität des Sachsenweines nicht anstand. Seitdem gibt es weitaus mehr Sorten. Dem folgten 28 Jahre später die erste sächsische Weinbergsordnung.
1604 rief der wohl trinkfreudigste aller Wettinger, Christian II., den württembergischen Weinexperten Martin Aichmann nach Meissen, der hier den Anbau in Reihen lehrte, den es bis dahin nicht gab.
1799 wurde die Sächsische Winzergenossenschaft gegründet, und Anfang des 19. Jahrhunderts in Zaschendorf die damals einzige Winzerschule.
Etwa 1810 drohte der Weinbau einzugehen. Viele Winzer bauten lieber Obst und Gemüse an. Deshalb gab es 1863 eine Steuerbefreiung für Wein und später auch jede Menge Fördertaler für Wiederaufrebungen mit Silvaner, Traminer, Ruländer.
Kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts ließ es sich die Reblaus in Meissner Weinbergen schmecken. Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer kurbelte den Weinbau im letzten Jahrhundert wieder an - mit neuen Ausleseverfahren, Schnittmethoden und Sorten. Darunter auch der Goldriesling, der aus dem Elsaß kam, und heute noch in Sachsen wächst.

 
   

"Wo der Pflug kann gehen, sollte kein Weinstock stehen." Aus diesem Grund verbot Johann Georg III. Vater von August dem Starken, 1684 den Weinbau auf ebenem Land. Der Grund: Der Wein war schlicht zu sauer.

Auf 3000 Hektar wurde in mittelalterlichen Zeiten Wein im Meissner Land angebaut. Heute sind es offiziell 320 Hektar. Bischof Benno ließ bei Niederwartha, Kötzschenbroda und Zscheila Weinberge anlegen und führte damit den Weinbau an der Elbe ein, heißt es in "Geschichten und Sagen des Meissner Landes".

 
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